Im Rahmen der Altersstrukturanalyse wird jährlich, unter der Leitung von Dr. Gassner, eine Beschallung durchgeführt.
Die Koordinaten der Transekte sind GPS gespeichert und müssen jetzt genau angefahren werden. Die erste Koordinate wird im GPS abgerufen, die Richtung wird eingestellt und bei gleich bleibender Geschwindigkeit (ca. 4 km/h) wird der gespeicherte Punkt angesteuert. Die genaue Einhaltung des vorgegebenen Kurses und der Geschwindigkeit ist für eine effiziente Auswertung von großer Wichtigkeit. Dem Bootsführer kommt dadurch eine große Verantwortung zu und er trägt wesentlich zum guten Gelingen der Beschallung bei. Das hört sich einfacher an als es ist, denn bei völliger Dunkelheit, Regen und Wind, genauen Kurs zu halten und konzentriert, immer das GPS im Auge, Punkt um Punkt anzufahren, da braucht man schon einige Erfahrung.
Das Programm von SIMRAD, entwickelt von einem norwegischen Physiker, zeigt uns erstaunliche Details der Fischfauna. Bestätigt wird auch der, leider noch immer unbefriedigende, Sauerstoffgehalt des Irrsees. Ab einer Tiefe von 20 m bei 2 – 4 mg Sauerstoffgehalt gibt es so gut wie kein Fischvorkommen. Der Sauerstoffmangel in den Tiefenzonen des Irrsees bedeutet derzeit noch keine schwerwiegende Folgen für den Fischbestand, da das Defizit nur im Herbst auftritt. Aber man sieht deutlich wie sensibel das Ökosystem Irrsee auf Umwelteinflüsse reagiert. Phosphateinträge und die damit verbundene Eutrophierung sind die Hauptursachen des Sauerstoffmangels. Der Irrsee hat mit seinem breiten Schilfgürtel ein gutes Gegenmittel gegen derartige Umwelteinflüsse, aber dieser natürliche Selbstreinigungsmechanismus eines Gewässers funktioniert nur wenn man dem See wieder das zurückgibt was man ihm genommen hat. Am Irrsee würde das ein Anheben des Seespiegels bedeuten und nicht wie von manchen Anrainern gefordert, man glaubt es ja kaum, ein Absenken um einen Meter.
Dieses Echogramm zeigt uns genau den Verlauf der Temperaturschichtung. Oberhalb der, als dunkle Linie dargestellten, Sprungschicht befinden sich Kleinfische, wie Barschbrut und diverse Weißfischarten. In der Sprungschicht und etwas unterhalb sind Maränen zu Hause. Jetzt, Ende Oktober, ist diese Temperaturschichtung nur noch schwach ausgeprägt und wird bald ganz verschwinden. Bei dieser Beschallung konnten wir uns mit Dr. Gassner auch über den Fischbestand des Irrsees unterhalten. Natürlich muss man noch die Auswertung abwarten, aber man kann jetzt schon sagen, der Bestand an Maränen ist enorm. Man findet kaum einen Seeteil, egal ob im Uferbereich oder im Freiwasser, wo sich keine Coregonen aufhalten. Das hat natürlich auch mit der im Herbst stattfindenden Abkühlung des Wasserkörpers zu tun. Der Lebensraum für Coregonen wird bei diesen Temperaturen einfach größer. Große Schwärme von Rotaugen und Brachsen konnten im nördlichen Seeabschnitt geortet werden. Es ist ja bekannt, dass Weißfische im Herbst an bestimmten Stellen große Ansammlungen bilden. Jetzt konnten wir uns sprichwörtlich selbst einmal ein Bild von diesen Schwärmen machen. Natürlich hatten wir auch ein Auge auf unsere Raubfische. Aber bis auf ein paar Hechte an der 10 m Kante, knapp über der Sprungschicht, konnten wir keine Räuber orten. In der Sprungschicht oder in ihren Unterständen stehende Raubfische, für derartige Detailaufnahmen waren wir einfach zu schnell. Die Auswertung wird aber auch hier ein genaues Bild über den Bestand beitragen. Die Auswertung erfolgt mit einem speziellen Programm, wo man im Zoombereich die einzelnen Symbole herausfiltern und zuordnen kann. Daraus kann man sehr gute Rückschlüsse hinsichtlich Größenverteilung und Fischbestand im Irrsee ziehen. Das Ergebnis wird maßgeblich dazu beitragen, den Fischbestand des Irrsees zu erhalten und eventuelle Veränderungen rechtzeitig zu erkennen. Das neue Zwischenbrittelmaß bei den Maränen ist ja, wie schon berichtet, auf diese Untersuchungen zurückzuführen.