SAB Journal 2002-2

Sehr geehrtes Mitglied!

Neuigkeiten sind immer dazu angetan, bei den einen Zufriedenheit und Genugtuung auszulösen, bei den anderen genau das Gegenteil. So geschehen im Streit rund um die Anteilskäufe am Irrsee. Wir können über die Entwicklung durchaus zufrieden sein, haben doch die Damen und Herren rund um den Bäcker Obauer aus Zell am Moos gezeigt bekommen, „wie der Stecken schwimmt“.

sab-journal-2002-2

Wildgezogener Besatz

(Fortsetzung aus 4/2001) von Mag. Roman Moser

Die Aktivitätsspitze des Ablaichens liegt in den Abendstunden und zu Beginn der Nacht, und der Laichvorgang wird nun solange wiederholt, bis der gesamt Laichvorrat abgegeben ist. Die Menge der produzierten Eier liegt meist zwischen 1500 und 4000 Stück, sie variiert nach Gewicht und Alter des Muttertieres. Manchmal dauert das Laichen mehrere Tage und es kann auch aufgrund störender Einflüsse unterbrochen werden. Durch die schubweise Abgabe des Rogens entstehen Laichbetten, die im Maximalfall bis zu zwei Meter lang sein können, weil nämlich jede neue Laichabgabe ein Stückchen weiter stromauf stattfindet. Durch diesen sich systematisch wiederholenden Laichprozess werden die außerhalb des Fischkörpers im freien Wasser befruchteten Eier in ein Substrat von gereinigtem und lockerem, wasserdurchlässigem Schotter gepflanzt, der sie weitgehend vor Pilzbefall, Verschlammung und Fressfeinden bewahren soll. In diesem Bett reifen die Eier und nach 60 bis 90 Tagen, je nach Wassertemperatur, schlüpft die Dottersackbrut. Bis zur völligen Aufzehrung des Dotters verbleibt sie hier geschützt im Schotter und verlässt das Laichbett erst beim Erreichen der Schwimmund Fressfähigkeit. Die Zeitspanne von der Eiablage bis zum vollausgebildeten, schwimmfähigen und sich aktiv ernährenden Brutfischen erstreckt sich so über einige Monate. In dieser langen Zeit passiver Entwicklung, fordern die natürliche Auslese und die hauptsächlich durch zivilisatorische Fremdeinwirkungen hervorgerufene Sterberate einen hohen Tribut. Nur einige der widerstandsfähigsten und am besten angepassten Individuen überleben diese kritische Phase. Doch die Selektion geht auch nach dem Freischwimmen unerbittlich weiter. In vielen Gewässern bedarf es der Ablage von 3.000 bis 10.000 Eiern, damit ein einziger fortpflanzungsfähiger Fisch produziert wird. Das natürliche Aufkommen von Jungfischen ist also gering, selbst in Gewässern, deren natürliches Habitat erhalten blieb und deren Bewirtschaftungsmethode und Befischung strengen Regeln unterliegen. Das biologische Gleichgewicht der Natur erhält sich nur unter völlig unbeeinflussten Umständen. Und nun frage ich Sie: Welches Gewässer kann denn heute überhaupt noch als naturbelassen gelten? Welches ist auch nur annähernd noch im biologischen Gleichgewicht? Und wenn Sie sich hierüber nun einmal Gedanken machen, dann vergessen Sie bitte nicht, dass vielen von uns eine natürlich ausgewogene Bestandsdichte ihres Lieblingsgewässers keinesfalls behagen würde. Sie haben sich nämlich bereits an künstlich besetzte, und zwar überbesetzte Gewässer gewöhnt! Das Naturaufkommen an Salmoniden ist jedenfalls heute in unseren „Bewirtschaftungsflüssen“ als minimalst zu bezeichnen, da Wasserqualität, Flussbett und Strömungsverhältnisse starken Veränderungen unterworfen wurden. Zugleich ist der Befischungsdruck gewaltig angestiegen und noch stärker im Weitersteigen begriffen, so dass für die Erhaltung gut besetzter Gewässer längst und immer stärker die zwingende Notwendigkeit besteht, künstlich gezogenen Fremdbesatz einzubringen.

Auszug aus dem Journal

8 Seiten gesamt (0,55mb)

Der kurze Auszug aus unserem Journal soll euer Intersse  an unserer Zeitschrift wecken.

Das Journal erscheint vierteljährlich und wird an Vereinsmitglieder postalisch gesendet.

Womit sich wieder einmal besätigt das eine Mitgliedschaft beim SAB sehr sinnvoll ist.

SAB Journal 2002-2