Ablaichende Karpfen am Irrsee

von | SAB-News

Ein faszinierendes Schauspiel sind die ablaichenden Karpfen am Irrsee.
Diese Bilder sind zwar nicht ganz neu, aber wir finden, da ja viele unserer Mitglieder eine Karpfenhochzeit noch nicht beobachten konnten, sie sind es wert noch einmal präsentiert zu werden.

Die Vorraussetzungen für dieses Spektakel sind überschwemmte Wiesen als ideale Laichplätze. Bedingt durch die schnelle Erwärmung zieht es die Karpfen magnetisch in diese erweiterte Uferzone. Goldschimmernde Rücken durchbrechen die, durch einen wolkenlosen Himmel blau erscheinende glatte Oberfläche der Laichwiesen. Die Karpfen feiern jetzt, bei anscheinend idealen Bedingungen, Hochzeit. Weithin sichtbar spritzte das Wasser auf und die Karpfen überschlugen sich förmlich im Sinnesrausch der Arterhaltung. Aus nächster Nähe einen Laichvorgang in freier Natur zu beobachten, diese Gelegenheit hat man ja auch nicht alle Tage. Eng aneinander geschmiegt liegen die Karpfen auf der überschwemmten Wiese und zum Teil schaut bei den großen Rognern sogar der Buckel aus dem Wasser. Doch die Ruhe täuscht. Wie auf ein geheimes Kommando hin beginnt ein hektisches Treiben und die Milchner beginnen die Rogner zu umwerben. Die männlichen Karpfen treiben die Weibchen kreuz und quer vor sich her über die Laichwiese. Die Weibchen werden so bis in die letzten Winkel des Laichplatzes gedrückt und zur Eiabgabe animiert. Dann beginnt der eigentliche Laichvorgang. An der Bauchseite reibend und stupsend stimulieren die Milchner die weiblichen Fische zur Laichabgabe. Jetzt geht alles sehr schnell und die Rogner beginnen mit der Eiabgabe. Blitzschnell werden jetzt die Eier befruchtet und an die Pflanzen geheftet. Dabei geht es richtig zur Sache. Das warme Wasser auf der überschwemmten Wiese schäumt hoch auf und die Karpfen überschlagen sich in einer Form, die man dieser eher plump wirkenden Fischart nicht zutrauen würde. Mit einem Wink seiner Brustflosse scheint uns ein Karpfen zum Abschied zuzuwinken. Der Laichvorgang ist abgeschlossen und da Karpfen keine Brutpflege betreiben, kommt jetzt der Laichwiese eine weitere wichtige Rolle für das Aufkommen der Fischeier zu. Im Schnitt eine Woche benötigen die Gelege unter guten Bedingungen für ihre Entwicklung und dem Schlupf der Fischlarven. Schon an dieser Tatsache kann man den Wert einer regelmäßig überschwemmten und nicht zu schnell trockenlaufenden Feuchtwiese erkennen. Feuchtwiesen beherbergen aber auch eine große Menge an Biomasse. Kleine Krebstiere, Insektenlarven und viele andere wichtige Nährtiere bilden die Nahrungsgrundlage in diesem einmaligen naturgegebenen Mikrokosmos. Feuchtwiesen tragen daher einen wichtigen Beitrag zur Arterhaltung und Verjüngung des Fischbestandes am Irrsee bei. Besonders Hechte sind durch ihr Laichverhalten auf gut funktionierende Feuchtwiesen angewiesen. Aus der Sicht der Bewirtschafter ist das Ausbaggern der Ache verbunden mit einem gewollten schnell abfließenden höheren Wasserstand daher ein Widerspruch der seinesgleichen sucht und wir werden die Vorgänge an der Zeller Ache auch weiterhin im Sinne unseres Fischbestandes und natürlich unserer Mitglieder sehr genau im Auge behalten.

Rudolf Mikstetter

PETRI HEIL

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