Wissenschaftliche Untersuchung der Altersstruktur der Irrseemaränen. Diese Untersuchung ist Teil einer Gesamtanalyse der Alterspyramide und der Bestandsdichte.
Um wichtige Informationen über die Altersstruktur des Maränenbestandes im Irrsee zu erhalten, wurde am 9. Oktober im Auftrag des Konsortiums Zeller Irrsee ein Grundnetz mit unterschiedlichen Maschenweiten (von 10 mm bis 70 mm)gesetzt. Wir erhalten damit einen Einblick in die Altersstruktur der Irrseemaränen. Diese Untersuchung ist seit Jahren ein Fixpunkt in der Bewirtschaftung der Maränen am Irrsee. Durchgeführt und dokumentiert wird diese Untersuchung von Mag. Dr. Gassner vom Bundesamt für Wasserwirtschaft. Und so wie jedes Jahr, haben wir diese Untersuchung für unsere Mitglieder mit der Kamera begleitet. Dieses Multimaschenetz wird, ausgehend von einem GPS markierten Punkt, quer über den See in einer Tiefe von max. 15 m gesetzt.
Diese maximale Tiefe ist leider notwendig, da ab diesem Bereich nur noch 2,9mg/l Sauerstoff, Tendenz stark fallend, aufweist. Ab dieser Tiefe ist für Coregonen kein längerer Aufenthalt möglich. Wenn man diese Daten auf den ganzen Irrsee umlegt, so kann man sich unschwer vorstellen, mit wieviel weniger Lebensraum unsere Maränen bis in den Dezember hinein auskommen müssen. Diese Sauerstoffzehrung wird 2-mal im Monat gemessen, dokumentiert und auf unserer Website veröffentlicht.
Aber zurück zu unserer Untersuchung. Bedingt durch das Wissen um dieses Sauerstoffdefizit wurde das Netz, mit Hilfe eines Echolotes, genau an dieser Tiefenlinie entlang, in Richtung Pöllmann gesetzt. Die verschiedenen Maschenweiten dieses Netzes sind ausreichend, um für die Probenahme ausreichend viele Fische zu fangen. Ca. 16 Stunden bleibt das Netz nun im See. Frühmorgens am nächsten Tag wird das Netz dann gehoben. Obwohl Routine, liegt doch immer eine gewisse Spannung in der Luft. Man braucht ja eine bestimmte Menge an Fischen damit die Untersuchung auch aussagekräftig ist. Aber nicht nur die Menge, sondern auch die verschiedenen Alterklassen sind für die Auswertung von großer Wichtigkeit, denn genau darum geht es. Wieviel verschiedene Alterklassen sind im See und wie wachsen diese ab.
In den Maschenweiten dieses speziellen Netzes verfingen sich Maränen verschiedenster Altersklassen und man kann dadurch Rückschlüsse auf das Abwachsen der verschiedenen Jahrgänge ziehen. Ein weiterer Vorteil dieses Kiemennetzes ist, die schnellere Durchführung der Untersuchung. Man hat mit einem Netzzug Chancen auf alle Jahrgänge und Längenklassen. Das Jahreswachstum der Maränen ist im Oktober im Wesentlichen abgeschlossen, so dass sich im Rest des Jahres keine großen Veränderungen im Längen und Gewichtwachstum mehr ergeben.
Eine Ausnahme bildet das Gonadenwachstum (Laichreife), das in diesem Zeitraum natürlich stark zulegt. Es sind nur noch 8 Wochen bis zum Beginn des Ablaichens. Bei der diesjährigen Untersuchung wurden 84 Stück Maränen gefangen. Auffällig war heuer die hohe Anzahl von Maränen ab 40 bis 55 cm. Leider konnten von den jüngeren Jahrgängen nur wenige Exemplare gefangen werden. Hier erhoffen wir uns von einer noch stattfindenden Beschallung weitere Erkenntnisse. Diese Auswertung wird ein genaues Bild über den Bestand beitragen. Immerhin wurden heuer, aus dem Laichfang stammende, 1,9 Millionen Brütlinge als Besatz eingebracht.
Die Auswertung der Echolotfahrt erfolgt mit einem speziellen Programm, wo man im Zoombereich die einzelnen Symbole herausfiltern und zuordnen kann. Daraus kann man sehr gute Rückschlüsse hinsichtlich Größenverteilung und Fischbestand im Irrsee ziehen. Als Beifang wurden 3 Zander, Brachsen, Rotaugen und Rotfedern gefangen. Der größte Fisch war ein Zander von 98 cm bei einem Gewicht von 9 kg.
Es wird auch immer wieder diskutiert, wie alt die gefangenen Maränen sind und vor allem, ob man das Alter einer einzelnen Maräne anhand der Größe abschätzen kann. Erkenntnisse aus den letzten Untersuchungen weisen auch darauf hin, das der Konditionsfaktor der Irrseemaränen relativ stabil ist. Allerdings kann das Wachstum der Maränen innerhalb einer Altersklasse sehr variabel sein. Es gibt Fische, die sehr schnell wachsen, aber auch solche, die extrem langsam wachsen. Dieses Phänomen hat wahrscheinlich natürliche Gründe und hat mit der unterschiedlichen Nahrungsaufnahme zu tun. Es wird auch vermutet, dass immer noch aus vergangenen Besatzaktionen genetisch unterschiedliche Maränen im See sind. Aber das sind Spekulationen, die bei einer wissenschaftlichen Untersuchung nur am Rande diskutiert werden.
Um an die Daten der gefangenen Maränen zu kommen, werden von den entnommenen Maränen, Länge (cm), Vollgewicht (g), Geschlecht und Reifegrad bestimmt. Zusätzlich werden von jedem Fisch Schuppen zur Altersbestimmung entnommen. Das Alter wird im Labor an den Schuppen bei leichter Vergrößerung unter dem Mikroskop bestimmt. Aber auch die Anzahl der Hakenschäden im Maulbereich wurde dokumentiert. Unser jährlicher Appell. Bitte hakt untermassige Maränen mit größter Rücksicht auf den Fisch ab. Auch wir wissen, dass sich diese Hakenschäden nicht immer verhindern lassen. Aber man sollte es zumindest versuchen.
Auf Grund dieser Untersuchung wird die weitere Bewirtschaftung des Renkenbestandes festgelegt und besonders das Mindestmaß und das jährliche Fanglimit hängt vom Ergebnis der Altersbestimmung in Verbindung mit der Laichreife ab. Auszüge von den Ergebnissen dieser Untersuchung werden in einem der kommenden Journale veröffentlicht.
Alle Untersuchungen ab dem Jahr 2000 sind für alle Mitglieder einsehbar auf unserer Homepage unter Zeller Irrsee veröffentlicht. Diese archivierten Untersuchungen sind eine höchst interessante Datensammlung für alle SAB Mitglieder.
Der Sportanglerbund Vöcklabruck und das Konsortium Zeller Irrsee dankt allen Teilnehmern für ihre Mitarbeit.
Petri Heil
Rudolf Mikstetter