Bruthaus Irrsee
Vom Ei zum Fisch. Von Angelfischer für Angelfischer. Laichfischen mit der Angel, abstreifen und Besatz von Maränen am Irrsee.
Das Bruthaus
62 Jahre nach der Gründung des Konsortiums Zeller Irrsee ist es dem Sportanglerbund Vöcklabruck, gemeinsam mit dem Konsortium Zeller Irrsee gelungen, im Jahr 2019 ein Bruthaus am Irrsee zu etablieren. Der Kreis hat sich geschlossen und am Irrsee ist ein autonomes System in der fischereilichen Bewirtschaftung entstanden. Diese Brutanlage kann man daher mit Fug und Recht als Quantensprung in der Bewirtschaftung des Irrsees bezeichnen. Wir sind nun in der Lage, vom Laichfischen bis hin zur Erbrütung und Vorstrecken der fressfähigen Maränenlarven, direkt am Irrsee naturnah zu arbeiten. Kurze Wege, daher schneller und schonender Besatz. Fütterung mit frischem, aus dem Irrsee gefischten Zooplankton. Die Vorteile einer Brutanlage direkt am See sind vielseitig und für die zukünftige fischereiliche Entwicklung des Maränenbestandes unverzichtbar.
Eine Beschreibung über die Funktionalität der Brutanlage am Irrsee.
Doch was ist eine Brutanlage und wie funktioniert sie? Wie ist die Anlage am Irrsee aufgebaut? Diese Fragen wollen wir an dieser Stelle beantworten. Konzipiert ist unsere Brutanlage für die Erbrütung von Coregoneneier. Das Bruthaus wird mit Seewasser gespeist, um ideale Aufzuchtsbedingungen zu erreichen. Der zentrale Teil ist eine Brutglasanlage aus Edelstahlkorpus mit Hoch- und Auffangbehälter, sowie regulier- und herausnehmbaren Zugergläsern mit je 8 l Volumen. In diesen Gläsern (Im Journal 2020/01 beschrieben) werden die befruchteten Eier durch Zugabe von frischen Seewasser in Bewegung gehalten und dadurch vor Verpilzung und dem damit verbundenen Absterben bewahrt. Um eine ständige und sichere Versorgung der Maräneneier zu gewährleisten, wurde zwei Unterwasserpumpen in ca. 3 Meter Tiefe versenkt. Ein Aspekt war auch die Minimierung der Stromkosten. Immerhin laufen diese Pumpen 5 Monate. Durch zwei Zeitschaltuhren und einen 1000 Liter Zwischenspeicher, konnte die tägliche Pumpenlaufzeit von 24 Stunden für beide Pumpen, auf 8 Stunden Laufzeit pro Pumpe reduziert werden. Dieser Tank wird von den beiden Pumpen im Intervall versorgt und hat eine Auslaufzeit von maximal 1 Stunde. Doch zurück zur Brutanlage. Um die Wasserversorgung den Gegebenheiten anzupassen, ist jedes Glas durch Kugelhähne individuell zu steuern. Es kommt dabei immer auf die Menge und dem damit verbundenen Gewicht der zu erbrütenden Eier an. Aber nicht nur der Durchfluss spielt eine Rolle, auch, oder sagen wir besonders die Wassertemperatur ist ein entscheidender Faktor bei der Erbrütung. Die Brutanlage am Irrsee ist in Hinsicht auf die Wassertemperaturen ein nicht regulierbares System, so dass keine Einstellung der Wassertemperaturen möglich ist. Das ist aber auch so gewollt. Denn wir wollen so naturnah wie möglich mit den Laichprodukten der Maränen arbeiten, frei nach dem Ansatz: Die Natur selbst weiß genau, wann was zu tun oder unterlassen ist. Naturnah heißt in diesem Fall, ohne Kalterbrütung, daher ohne Verzögerung des Schlupftermins die Maränenlarven schlüpfen zu lassen. Auch von einer Entkeimungsanlage wurde Abstand genommen. Die Überlebensrate vom Ei- zum Augenpunktstadium liegt bei uns derzeit bei über 90% und bestätigt die penible Vorgangsweise vom Abstreifen bis hin zur Erbrütung.
Diese Bewegungen sind erste Streckungsversuche, um die Eihülle zu durchstoßen und verlassen zu können. Meistens mit dem Schwanz zuerst beginnen die Brütlinge mit dem Verlassen der Eihülle.
Unser Resümee: Die erste Erbrütung in der neuen Brutanlage war ein voller Erfolg. Wir konnten viele Erfahrungen sammeln und dem Irrsee 200000 Brütlinge übergeben. Das Bruthaus am Irrsee wird den Bewirtschaftern und den Lizenznehmern noch viel Freude bereiten.
Vielen Dank an dieser Stelle an alle die bei dem Aufbau dieser Brutstation, ob administrativ oder mit viel persönlichem Einsatz, mitgeholfen haben.