Die Fische der Ager Fliegenstrecke 2014

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Der Sportanglerbund Vöcklabruck hat beschlossen, die Fließstrecke der Ager, in der nur mit der Fliege gefischt werden darf, um gut 2,5 km zu kürzen. Trotzdem hat sich der Kartenverkauf in den restlichen 7,5 km im Vergleich zum Vorjahr konstant gehalten.

Mehrere Gründe waren für diesen „Trennungsschnitt“ ausschlaggebend. Vor allem wiesen die Schnellwasserstrecke nach der Wankhamer Eisenbahnbrücke und der folgende Deutenhamer Anstau geringe Strukturen und daher auch geringe Befischungsfrequenz durch unsere Fliegenjünger auf.

Zwar ist die anschließende Restwasserstrecke nach der Gummiwehr durch etliche kalte Grundwasserquellen für Äsche und Bachforelle wieder als idealer Lebensraum zu werten, dennoch auf diese verbleibenden 500 m konnten wir auch verzichten. Und so entstand der neue Abschnitt „Ager-Deutenham“, in dem mit Blinker und Naturködern gefischt werden darf.

Die Wiederkehr des Huchens
Sollten in diesem Bereich Huchen gefangen werden, egal wie groß, ersuchen wir, diese wieder freizusetzen, da wir einen sich selbst erhaltenden Bestand aufbauen möchten. So z.B. kostet uns ein 60 cm Besatzhuchen (3jährig) rund 100 Euro. Diese Salmonidenart laicht übrigens erst im vierten oder fünften Lebensjahr. Sollte Ende 2015 der Huchenaufstieg bei der Stögmüller-Wehr gebaut sein, kann man außerdem erwarten, dass dieser Wanderfisch in unserer Strecke wieder bis in die Vöckla hinauf anzutreffen sein wird.
Bis 1910 stieg dieser „Donaulachs“ aus der Traun in beträchtlicher Anzahl bis Timelkam zum Laichgeschäft auf. Er war für die Berufsfischer dieses Flusses neben Nase, Barbe und Aitel eine wichtige Zusatzeinnahme. Der Huchen reagiert nicht so empfindlich auf Wassererwärmung wie andere Forellenartige. Für ein neues Aufkommen und Überleben dieses Großsalms ist natürlich die Durchgängigkeit bzw. Passierbarkeit verschiedener Querbauwerke ausschlaggebend. Daher müssen auch laut europäischer Wasserrahmenrichtlinie bei Fischen von über 100 cm Körperlänge aufwärts 2 m³ pro Sekunde in den Fischaufstieg einströmen. Nur dies gewährleistet die biologische Funktionsfähigkeit der Fischaufstiegshilfe (FAH). (Siehe Leitfaden zum Bau von FAH, Dez. 2012, www.lebensministerium.at) Ob all diese Wanderhilfen für diese stark gefährdete Fischart bis zu diesem Zeitpunkt vorhanden sind, ist fraglich, vor allem, was die Auffindbarkeit (Einstieg) und Passierbarkeit (Beckengröße und Wasserdotation) anbelangt. Um diese Ziele in den nächsten 2 Jahren umzusetzen, müssen sowohl das Land OÖ als auch der Gewässerbezirk und die Energiewirtschaft noch viel Geld in die Hand nehmen.

Besatzerfolge
Dass unser langjähriger Besatz mit Huchen und der Wiedereinbürgerungsversuch von Erfolg gekrönt ist, zeigt die Tatsache, dass wir im Frühsommer letzten Jahres zwei abgelaichte – leider tote – Huchen von 1,20 m und 90 cm fanden. Diese wiesen starke Verpilzungen im Kopf- und Schwanzbereich auf. Leider ist die Ager durch Einträge aus Landwirtschaft, Industrie und Haushalte bakterielle stark belastet. Dies wirkt sich vor allem bei Schleimhautschädigungen verheerend auf die Kondition des Fisches aus. Auch unsere Bachforellen, Äschen und Regenbogen werden nach dem Laichgeschehen sehr stark durch Pilzbefall in Mitleidenschaft gezogen.

Andere Fischarten
Vor allem die Amerikanerin ist bei uns in der Ager durch die „Red Band Rainbow“ aus dem Columbia River System und die „Coastal Rainbow“ aus Nordkalifornien vorrangig vertreten. Die Lebenserwartung beider Arten endet nach etwa 3-4 Jahren, da sie ja von den pazifischen Lachsarten (5 Arten) abstammen. Diese sterben alle, ohne Ausnahme, nach dem ersten Laichgeschäft. Durch entsprechende genetische – und züchterische Auswahl, kann man bei uns an der Ager jedoch sehr große Fische fangen. Die etwas höheren Wassertemperaturen dieses Flusses, vor allem im Hochsommer, scheint den Regenbogen weniger auszumachen.

Da diese Fische an die starke Strömung und die Turbulenzen der Blockstrukturen angepasst sind, bieten sie an der Angel einen tollen Kampf, zeigen aber auch Standorttreue nach Hochwässern – und die sind häufig und gewaltig. Petrijünger werden daher gebeten, in der Fliegenstrecke die größeren Fische zurückzusetzen (da diese Laichfische strömungs- und habitatangepasst sind) und nur kleinere Fische (30 cm) zu entnehmen. Obwohl wir Bachforellen besetzen, gehen diese vorrangig im Frühjahr und Herbst an die Fliege. Dies ist auf die hohen Sommertemperaturen zurückzuführen. Auch Äschen werden vereinzelt gefangen – Zuwanderer aus der Vöckla. Für alle Salmoniden endet nämlich die optimale Wassertemperatur bei 16 ° C. Alle Temperaturen darüber verursachen Hitzestress und die Fische fressen weniger. Dabei zeigt sich, dass die Rainbows diesbezüglich noch am anpassungsfähigsten sind. Die vom Verein in den vergangenen Jahren gesponserten und eingebauten Strukturen, wie Querschwellen, Kurzbuhnen und Spikers reichern das Wasser enorm mit Sauerstoff – auch während sommerlicher Hitzeperioden – an. Daher haben wir nie Ausfälle, die aufgrund von Sauerstoffmangel auftreten. Andere langsam strömende Flüsse unserer Region werden hier in Zukunft wohl vermehrt Probleme haben. Beste Befischungszeiten an der Ager Fliegenstrecke sind daher von Mitte März bis Ende Juni und dann wieder von Mitte September bis Mitte November. Im Hochsommer sind Fischgänge, nur nach Regenperioden oder Kaltlufteinbrüchen, zu empfehlen. Dies sind Maßnahmen für den Schutz des Fisches. Drillorgien bei hohen Wassertemperaturen enden für die Forellen oft erst nach Stunden lethal. Die Milchsäureanreicherung in der Muskulatur führt zur Selbstvergiftung und zum Tod. Daher im Sinne des Tieres: Befischung in Warmwasserperioden vermeiden, auch wenn es noch so in den Fingern juckt. Man ruiniert mehr, als man vermutet, denn wir sind nicht nur Nützer sondern auch Schützer.
Tigth Lines

Roman Moser

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