Wie jeder See hat natürlich auch der Irrsee seine von Sagen umwobene Entstehungsgeschichte
DER JUNGFERN-SEE
Der Zeller-, Jungfern- oder Irrsee mit 600 Joch, 99 Klastern Flächenmaß, 2470 Wiener Klastern lang, 510 breit, in der Nähe des romantischen Irrsberges, ist ein wenig über eine Kugelschußweite vom Dorfe Zell bei Mondsee entfernt. Der Nahme Jungfern See gründet sich auf eine Sage. Da, wo jetzt der See ist, stand einst ein Schloß und eine Kirche. Beides erbten zwei Schwestern: die eine wohlthätigen Sinnes, die andere eine Verschwenderin. Diese öfters unter Androhung der Strafe des Himmels zur Besserung ermahnt, öffnete ihr Herz nie der Stimme der Wahrheit. Da geschah es, daß auf einmal das Schloß mit der Kirche und den beiden Jungfern versank, und der jetzige See zum Vorschein kam.
DER IRRSEE
Wo sich heute der Zeller- oder Irrsee befindet, war einst das Schloß eines Zauberers. Weitum neckte er die armen Talbewohner und suchte besonders den Ischler Salz- und Bergarbeitern Schaden zuzufügen. Ihre eifrige Arbeit war ihm lästig und er wollte die Maulwürfe, wie er sie nannte, bestrafen. Eines Tages schickte er ihnen einen verschlossenen Topf mit Sole zur Prüfung. Die Ischler trauten ihm aber nicht und sandten ihm den sonderbaren Topf uneröffnet wieder zurück. Der Bote brachte ihn nach mühevoller Wanderung zurück und war schon dem Schlosse nahe, da rastete er unter einem schattigen Gebüsch, öffnete aus Neugierde den Topf, brachte ihn aber nicht mehr zu. Immer mehr Wasser stürzte heraus, überschwemmte die ganze Gegend und zog das Schloß hinab. So entstand der Irrsee. Aus der tiefsten Stelle sieht man manchmal die Burg leuchten und Schiffer begegnen bisweilen einem graubiirtigen, unheimlichen Mann, der irr und wirr über den See fährt.
Quelle: Erzählungen und Volkssagen aus den Tagen der Vorzeit von dem Erzherzogthume ob der Enns,
Ein Unterhaltungsbuch für Jedermann, Linz 1834, Faksimile Druck, Linz 1991,
DIE GRÜNDUNG VON ZELL AM MOOS
Selbstverständlich sind wir überzeugt von der Richtigkeit dieser Erzählungen aus dem Reich der Sage. Für die Realisten unter uns Anglern haben wir aber auch eine wissenschaftliche Version von der Entstehungsgeschichte des Zeller Irrsees.
Die Entstehungsgeschichte des Irrsees und seine geographische Lage
Der Irrsee steht seit 1959 vollkommen unter Naturschutz.
Der Irrsee ist am Nordrand des Salzkammergutes zu finden und wird von den Kalkvoralpen im Süden begrenzt. Die Ausläufer des Traun- und Salzachgletschers schufen während der Eiszeit etliche kleinere Zungenendbecken, die an ihren Rändern von flachen Endmoränenwällen abgeschlossen werden. Das anstehende weiche Flyschmaterial (Sandstein) des Untergrundes bewirkte während der Glazialerrosion, dass heute vor allem sanfte Landschaftsformen überwiegen und diese Seen geringe Wassertiefen aufweisen (Wallersee, Trumersee). Das kleine Volumen bedeutet für den See aber eine geringe Wärmespeicherkapazität. In Verbindung damit führt die windgeschützte Lage zu einer fast regelmäßigen Eisbedeckung des Sees im Winter, aber auch zu den hohen Wassertemperaturen von + 27°C im Sommer. Die Sichttiefe wird zeitweise durch mineralische Trübe, biogene Entkalkung und das Phytoplankton beeinflusst. Ab etwa 1985 hat sich als Folge der Sanierungsbestrebungen die Wasserqualität in allen Teilen des Sees verbessert. Die im Vergleich zum Mondsee höher gelegene Wasserfläche des Irrsees (555m über N.N.) entwässert über die Zeller Ache nach dem Süden. Als markanter Bergrücken und zugleich begehrtes Wanderziel vieler Touristen sei der Kolomansberg (1114 m) erwähnt, der den Irrsee an der Westseite begrenzt und den Wasserkörper vor allzu heftigen Westwinden schützt. Der Irrsee ist 4,7 km lang, mit einer durchschnittlichen Breite von 600 m und einer Fläche 355 ha. Die Wassertiefe beträgt 32 Meter. Der Uferbereich wird von einem fast geschlossenen Schilfgürtel gesäumt, der nur an wenigen Stellen, vorrangig bei Badeplätzen und im Mündungsbereich kleinerer Bäche, unterbrochen wird. Diese „Geröhrichte“ fungieren als Kinderstube vieler Jungfische und sind zugleich wichtigste „Filteranlage“ des Sees. Fast alle anschließenden Wiesen weisen außerdem sumpfigen, moorigen Charakter auf und spielen als Rückhaltespeicher eine wesentliche Rolle im gesamten Wasserhaushalt. Das weitere Umland des Irrsees ist Bauerland mit Grünlandwirtschaft, wobei die restriktive Besiedlungspolitik der Vergangenheit die ursprüngliche Form der Streuhöfe erhalten konnte. Nur an wenigen Stellen rückte der Mensch gefährlich nahe an den See heran, mit Campingplätzen, Badeanlagen oder Bootshäusern. Gott sei Dank ist dies nur eine periodisch auftretende Überpräsenz unserer Freizeitgesellschaft und wird von der Biozönose des Sees relativ gut abgefangen. Das Nordmoor steht als besonders schützenswerter Bereich zur Gänze unter Naturschutz den es auch zu erhalten gibt. Dieser Bereich wird in Zukunft, auch für jeden klar ersichtlich, durch Tafeln gekennzeichnet. Dort herrscht ein Betretungsverbot, das wir selbst auch mitüberwachen wollen. Alle übrigen Bereiche des Irrsees sind über die gekennzeichneten Wege zugänglich und im unmittelbaren Uferbereich auch für die Fischer begehbar.
Die wichtigsten Daten des Irrsees:
Seehöhe: (m. ü. A.) 553 m
Fläche: (km²) 3,55 km²
max. Tiefe: (m) 32 m
Uferlänge in km: 11,2 km
Volumen (Mio. m³): 53 Mio. m³
Wassererneuerung (Jahre): 1,29 Jahre
Trophieklasse: oligo-mesotroph
Einzugsgebiet in km²: 27,5 km²
max. Wassertemperatur in: 28 ° C
Besitzverhältnisse: Konsortium Zellersee
Quelle: Land Oberösterreich / Natur
Petri Heil