Wenn man an den Irrsee kommt und über den See blickt, fallen einem sofort die großen Ansammlungen von Booten auf.
Wenn man an den Irrsee kommt und über den See blickt, fallen einem sofort die großen Ansammlungen von Booten auf. Ausgerüstet mit sensiblen Ruten, versammeln sich Renkenfischer an bestimmten Stellen unserer Seen und machen hochkonzentriert Jagd nach den silbernen Schätzen in der Tiefe. Um auf die Faszination Renkenangeln etwas näher eingehen zu können, drehen wir das Rad der Geschichte etwas zurück und begeben uns auf eine Reise zu den Anfängen der Hegenenangelei am Zeller Irrsee.
Im Jahre 1961 geschah am Irrsee folgendes:
Der Leiter der Bundesanstalt für Fischereiwirtschaft und Gewässerkunde Scharfling Dr. Einsele empfahl als Besatz für den Irrsee die Maräne, eine nordische Abart der Reinanke. Die Maräne ist eine sehr widerstandsfähige Fischart, an der die Gewässerbesitzer ihre Freude haben werden. 1968 wurde dieser Empfehlung stattgegeben und 2100 Maränen in den Irrsee eingesetzt. Diese bisher dem Großteil der Angler unbekannten Fische fanden im Irrsee hervorragende Bedingungen vor und wuchsen zu kapitalen Exemplaren ab. Die ersten Maränenfänge wurden als anfänglicher Beifang beim Saiblingschleppen mit einer speziellen Tiefenrolle gemacht. Als Köder verwendete man kleine, sich um die eigene Achse drehende Blinker, aus Alu oder Weißblech. Maränen in Stückgewichten bis zu 5 kg und Längen von 80 cm waren durchaus keine Seltenheit. Weiters machten sich Abends große über den See ziehende Maränenschwärme an der Wasseroberfläche bemerkbar. Das Wasser kochte über durch die Vielzahl der Fische und Angler versuchten vergebens ein paar Fische dieser Schwärme zu erwischen. Man rätselte über dieses eigenartige Verhalten und probierte alle möglichen Fangmethoden aus. Da auch viele Mückenlarven an der Wasseroberfläche zu sehen waren, war bald eines klar. Die Maränen nahmen die aufsteigenden Insekten in der Tiefe und kamen dadurch auch in höhere Wasserschichten. Jetzt begann die Stunde der Angler.
Für den Ausbau dieser Seite würden wir uns über Fotos von der Renkenfischerei in dieser Zeit freuen.
Die ersten Hegenen aus der Schweiz kamen zum Einsatz. Es wurden Maränen in Stückzahlen und Größen gefangen, die man niemals für möglich gehalten hätte. Die Kunde dieser Superfänge machte schnell seine Runde und am Irrsee entstand eine Fischerei wie sie damals in Österreich einmalig war. Der Siegeszug der Hegene begann. Hunderte Angler saßen in der Hauptsaison in Ihren Booten und zupften auf Maränen. Die Schnüre waren damals noch in Durchmessern im Einsatz mit denen heutzutage kein Angler mehr fischen würde. Eine 0,25er war keine Seltenheit und es wurden natürlich auch reichlich Maränen damit gefangen. Als dann die ersten Renkenschwimmer auftauchten, ging es richtig los. Der See war bald übersät mit allen möglichen Renkenschwimmern. Von monströsen Styroporkugeln bis hin zu schlanken Dreh und Drink – Flaschen war alles zu sehen. Da waren richtige Pioniere am Werk, die diese Angelart ständig verbesserten und verfeinerten. Die Farben der Nymphen spielte damals noch keine so große Rolle. Aber auch hier wurde ständig probiert und verbessert und bald kristallisierten sich bestimmte Grundfarben als am fängigsten heraus. Diese Grundmuster haben den Lauf der Zeit überdauert und fangen auch heute noch ihre Renken. Die bekannte Irrseebrombeer ist das Ergebnis solcher langjähriger Erfahrung. Leider gab es ein paar schwarze Schafe unter den Anglern die durch zuwenig Selbstbeschränkung Massenfänge mit Stückzahlen bis zu 80 Renken machten. Die Hegene bekam sehr schnell einen schlechten Ruf als Massenfanggerät und der Maränenbestand wurde regelrecht abgefischt. Einschränkungen bei der Rutenzahl und bei den Ausfängen waren die Folge. In den letzten Jahren hat sich der Maränenbestand aber wieder stabilisiert und durch eine umsichtige Bewirtschaftung wird versucht diesen Bestand auch zu erhalten. Tourismus und Seenbewirtschafter profitieren heute von den zahlreichen Renkenanglern, die den Irrsee bevölkern.
Die letzten Schneereste des vergangenen Winters, die wärmenden Strahlen der Frühjahrssonne und ein spiegelglatter See inmitten der grandiosen Naturkulisse des Mondseelandes kündigen die neue Maränensaison am Irrsee an. Endlich geht´s wieder los mit Nymphen, Nymphenfarben und Beißzeiten. Die besten Angelplätze für Maränen sind am Irrsee leicht zu finden, da sich der Seegrund relativ gleichmäßig dahin zieht und keine solchen Abbrüche wie z.b. am Attersee vorkommen. Im Frühjahr ist die Maräne praktisch überall anzutreffen. Im Sommer wird die Sache schon ein bisschen schwieriger, da sich die Maräne durch erhöhtes Planktonaufkommen in der Nahrungsaufnahme umstellt. An speziellen Stellen lässt sie sich aber auch im Sommer sehr gut fangen. Auch im Herbst geht die Maräne wieder sehr gut. Da der Irrsee ein überschaubares Gewässer ist, sieht man sofort an den Bootsansammlungen, wo sich ein guter Fangplatz befindet. Wenn man so einen Platz ansteuert, unbedingt immer genügend Abstand zum nächsten Fischer halten und auch fragen ob der Abstand reicht. Man vermeidet so manch unnötige Konfrontation und lernt oft neue Fischerfreunde kennen.
Vor dem Fang kommt immer die Suche nach der richtigen Tiefe. Hier können schon ein paar Meter über den Fangerfolg mitentscheiden. Die Fangtiefe für Irrsee Maränen liegt in der Regel zwischen 10 und 20 m. Speziell im Frühjahr lohnt sich aber auch ein Versuch im Flachwasser mit 5m Wassertiefe. Besonders größere Exemplare sind oft an diesen Stellen anzutreffen und natürlich auch zu fangen.
Der Irrsee kann einen unerfahrenen Renkenangler aber auch zur Verzweiflung bringen. Da ist der See voll mit Maränen und es geht nichts. Oft genug hört man am Irrsee diese Worte. Aber genau so oft hört man von langjährigen Renkenanglern den Satz, vor 16:00 Uhr brauchst gar nicht anfangen. Die Maränen am Irrsee haben anscheinend eine innere Uhr und halten sich oft auf die Minute genau an ihre Beißzeiten. Diese können jedoch jahreszeitlich variieren und meistens sind es die Abendstunden die uns ein Petri Heil bescheren.
Das Maränenzupfen funktioniert natürlich nur vom Boot aus. Eine gute Gewässerkunde und ein wenig Beobachtungsgabe sind die Voraussetzungen die einen guten Angler ausmachen. Man kann sich natürlich auch einen Pulk Maränenangler suchen und sich dazustellen. Da die Renken auf der Suche nach Nahrung aber überall umherziehen und der See viel Platz zum Angeln bietet, würde ich einen eigenen Angelplatz bevorzugen. Gute Stellen im See sind lange seichte Buchten mit schlammigen Untergrund. Steilufer mit Pflanzenbewuchs sind ein Geheimtipp. Wenn an diesen Stellen auch noch Mückenlarven an der Oberfläche schwimmen, steht einer erfolgreichen Angelei nichts mehr im Wege. Man lässt seine Montage auf Grund und beginnt mit dem Heben und Senken der Hegene. Der Biss ist erkennbar indem sich an der Rutenspitze ein leichtes Runterdrücken einstellt, oft wird sie auch angehoben (Heber). In jedem Fall ist ein sofortiger Anhieb zu setzen um die Maräne zu haken. Gezupfte Maränen liefern einen sehr guten Drill mit oft vehementen Fluchten, den der Angler nur nach langem Rauf und Runter für sich entscheiden kann. Bei einem Maränendrill ist auch Geduld angesagt, da man mit zu starkem Forcieren die Renke leicht durch Ausschlitzen verliert. Besonders schwere Maränen sind nur sehr mühsam vom Grund weg zu bekommen und verlangen einem Angler alles an anglerischem Geschick ab. Durch gefühlvolles Drillen vermeidet man einen unnötigen Fisch und Hegenenverlust.
Maränen wissen nicht nur in der Tiefe zu kämpfen, sondern liefern auch an der Oberfläche spritzige Einlagen. Besonders im Frühjahr vollführt eine Maräne im Drill wahre Kunststücke.
Bei untermassigen Maränen ist schonendes Abhaken, wenn möglich ohne Anwendung eines Keschers, angesagt. Unser Obmann zeigt hier wie eine Maräne, ohne sie zu berühren, abgehakt wird. Natürlich funktioniert das nicht immer, aber ein erfahrener Maränenfischer sieht sofort wie und wo der Haken im Maränenmaul sitzt und kann sich entscheiden wie er den Fisch vom Haken löst.
Zu guter Letzt kommt natürlich als Fanggerät für Maränen die Hegene. Die optimale Hegene für den Irrsee ist aber ein Mysterium. Alle möglichen Muster werden gefischt und jeden Tag gibt es Diskussionen um die richtige Farbe. So soll es auch sein, denn was wäre ein Tag am Wasser ohne diese Farbvergleiche. An der Farbe Brombeer kommt am Irrsee allerdings keiner vorbei und man ist gut beraten 2- 3 Brombeernymphen an die Hegene zu knüpfen.
Gezupfte Irrseeschönheiten
Fair Play am Irrsee
Fair Play beim Angeln bedeutet Fairness gegenüber den Fischen und unseren Mitanglern. Gerade unter den Maränenanglern ist ein rücksichtsvolles Verhalten am Fischwasser sehr wichtig. Da sich an den guten Renkenstellen oft sehr viele Boote versammeln ist eine gewisse Rücksicht auf andere Boote notwendig. Wenn man so einen Platz ansteuert, unbedingt immer genügend Abstand zum nächsten Fischer halten und auch fragen ob der Abstand reicht. Angeln sollte bedeuten, gemeinsames Erleben unter Freunden und nicht einem Fangrausch zu unterliegen. Da mit der Hegene an guten Tagen durchaus Massenfänge möglich sind, ist Selbstbeschränkung sehr wichtig. Niemand hat etwas davon in einem Jahr hunderte Maränen zu fangen, dadurch zusätzliche Fanglimits heraufzubeschwören, um ein Jahr darauf mit mehr Kontrolle seitens der Bewirtschafter, der Renkenfischerei nur mehr eingeschränkt nachgehen zu können. Mindestmaße sollte man auch ohne Hinweis eines Kontrollorgans einhalten. Da Coregonen sehr empfindliche Fische sind, ist schonendster Umgang sehr wichtig und man sollte untermassige Maränen oder solche die man zurücksetzt nur mit feuchten Händen berühren. Leider gibt es unter den Maränenanglern aber auch schwarze Schafe die statt eines Metermaßes anscheinend einen Fleischteller mithaben und alles abschlagen was in die Pfanne passt. Dem müssen wir entgegenhalten und durch entsprechendes Verhalten am Fischwasser das vielerorts angeschlagene Image der Hegene wieder aufpolieren. Nur so kann man auch in Zukunft, gemeinsam mit dem Bewirtschafter, eine nachhaltige Maränenfischerei garantieren.
Maränenschonzeit am Irrsee 01. Nov. – 31. Jänner
Petri Heil