Ein Jahr, in welchen sich nach dem Umfang der noch vorgefundenen Unterlagen wenig ereignet haben dürfte, im Linzer Volksblatt Nr.54 vom Dienstag, 5.März 1963 wird über die Hauptversammlung des „Sportanglerbundes Vöcklabruck“ unter dem Titel Gewässerverschmutzung bedroht Fischbestand

Großes Fischertreffen im Juni 1964 am Zeller See und Hechte verschwinden

folgendes berichtet.
(V ö c k l a b r u c k.) – Zur Jahreshauptversammlung des Sportanglerbundes Vöcklabruck konnte Obmann Wiesinger über 300 Mitglieder , Vizebürgermeister Erwin Hanusch sowie Vertreter der benachbarten bayrischen Sportanglervereine Landshut, Burghausen und Vertreter des Kreissportvereines Rosenheim begrüßen. Vom Bundesinstitut für Gewässerforschung in Scharfling nahm Prof. Dr. Willhelm Einsele teil. Aus dem Bericht des Obmannes ging die Sorge hervor, daß durch die Verunreinigung der Binnengewässer der Fischbestand in seiner Existenz bedroht ist und der Vernichtung entgegengeht wenn nicht gesetzliche Bestimmungen diesem Übelstand ehest abhelfen. Es seien daher die Gewässerwarte mit dazu berufen, zu wachen, daß durch Verunreinigung der Gewässer auch das menschliche Leben nicht weiter gefährdet wird. Im Juni 1964 wird der Sport­anglerbund sein 15. Gründungsfest in Zell am Moos feiern, zu dem auch die bayrischen Vereine eingeladen werden, mit dem die Sportangler Vöck1abrucks Freundschaft geschlossen haben. Dann verlas Obmann Wiesinger ein Schreiben des 2. Vorsitzenden Alfred Beckel, das sich vorwiegend mit dem Bau der Fischerhütte beschäftigte. Es müsste auch hier eine Umplanung bei der Situierung des „Vereinsheimes“ vorge­nommen werden. Ein größeres Grundstück am Zeller See, das bis Jahresmitte erstanden wer­den kann, wird das Projekt dann Wirklichkeit werden lassen können. Der Sportanglerbund Vöcklabruck umfasst ca.600 Mitglieder und leistet am Zeller See viel für den Fremdenverkehr. Jährlich kommen immer mehr Gäste zum Zeller See, die nicht nur für Vöcklabruck, sondern für ganz Österreich Propaganda machen. Der Kassastand lässt mit S 23.000.- derzeit keine größeren Sprünge des Vereines zu. Ein Sportanglertreffen muß aus diesen Gründen für 1963 entfallen. Man hofft, daß, bei der Atterseefischerei keine wesentlichen Einschränkungen folgen und daß Lizenzerhöhungen eintreten werden. Der Obmann des Attersee – Fischereirevier- Ausschusses, Dominik Lechner wurde für die Verdienste um die Fischerei das silberne Vereinsabzeichen verliehen. Wie Wiesinger sagte, ist der Sportanglerbund weiterhin bemüht, in der gleichen Stärke wie bisher den Fischbesatz mit 35.000 bis 40.000 Schilling pro Jahr zu tätigen. Das Angebot der Fische erfolge jedoch nicht immer nach Wunsch. Am zurückgehen des Saiblingbestandes vermutete man den Grund des Sauerstoffmangels zu finden. Dies widerlegte jedoch Professor Dr. Wilhelm Einsele vom Bundesinstitut für Gewässerforschung in Scharfling, der 1962 eine Sauerstoffprüfung vornahm und feststellte, daß der Zeller See im Juli 1962 21 Grad bis auf 4m Tiefe aufwies. Sauerstoffarm ist der Zeller See erst ab 35m Tiefe. Aus dem Bericht des Gewässerwartes Franz Hadek ging hervor, daß 1962 insgesamt 107.000 Stück Fischbesatz durchgeführt wurde, darunter alleine 50.000 Schleiensetzlinge und 30.000 Glasaale. In den letzten drei Bewirtschaftungsjahren wurden 279.411 Setz – und Brütlinge in den Zeller See gesetzt. Das Besatzprogramm für 1963 sieht Zander – Orchidaforellen und Hechte sowie Saiblinge vor. Die Saiblinge würden selbst aufgezogen werden, weil mit Brütlingen kein Erfolg beschieden war. Selbstverständlich werden die Aale und Schleie nicht fehlen. Erneut appellierte der Gewässerwart an die richtige Ausfüllung und zeitgerechte Abgabe der Fanglisten, denn nur so kann die Bewirtschaftung des Zeller Sees überwacht werden. Dies war auch der Wunsch von Professor Dr. Einsele. Die Ager weist trotz der starken Verschmutzung wie Hadek sagte, am Zusammenfluss mit der Vöckla sehr viele Brütlinge auf. Der Fisch in der Ager ist sehr schön, allerdings ungenießbar, dies wegen der Industrieabwässer. Professor Dr. Einsele befasste sich mit der Frage der Einführung der Sportanglerprüfung, mit dem Besatz des Zeller Sees und gab dazu wertvolle Anregungen. Dr. Einsele meinte, daß die Bezeichnung „Sportanglerbund “ unrichtig sei und regte eine Änderung, wie “ Fischerbund „, an. In der Debatte wurde leidenschaftlich über Unzukömmlichkeiten am Zeller See in Bezug auf unerlaubtes Abfischen von Hechten durch die an den See angrenzenden Bewohner gesprochen. Es wurde scharfes Eingreifen in Aussicht gestellt.

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