SAB Information – Temperatursperre an der Ager Fliegenstrecke auf 21°C erhöht

von | SAB-News

Temperaturlimits sichern das Überleben von Salmoniden. Erhöhung des Temperaturlimits auf 21°C. Von Mag. Roman Moser. Die Betriebsordnung an der Ager Fliege wurde wie folgt geändert.

Ab 21°C ist man lt. Betriebsordnung vepflichtet das Fischen einzustellen.

Der Richtwert für die Wassertemperaturen wurde auf 21 Grad Celsius angehoben. Ist dieser Richtwert erreicht, ist das Fischen einzustellen. Informieren sie sich vor dem Fischgang auf unserer Homepage unter http://hydro.ooe.gv.at/#5720. Das Abhaken und Zurücksetzen hat unbedingt mit nassen Händen und möglichst unter Wasser zu erfolgen. Setzen sie gefangene Fische nicht im Uferbereich zurück, sondern wählen sie sauerstoffreiche Stellen in der Flussmitte.

Argumentation.

Alle Jahre wieder, taucht an der Ager-Fliegenstrecke – vor allem in den Monaten Juli und August – das Problem der hohen Wassertemperaturen auf. Erreichten wir vor 30 Jahren im Hochsommer an zwei bis drei Tagen Lufttemperaturen mit 30°C, so sind es jetzt bereits über 20 Tage. Dabei wird dieser Wert oftmals überschritten und extreme 35°C sind auch keine Seltenheit mehr.

Natürlich wirkt sich dies, zwar mit Verzögerung, gravierend auf die Wassertemperatur des Flusses aus. Noch dazu entspringt die Ager im Attersee, der es auch sehr schnell auf über 20°C schafft.

Zusätzlich heizen die Einleitungen der Industrie, wie Lenzing AG und TKV, das Wasser zusätzlich auf. Hätten wir da nicht den Zustrom kalter Grundquellen oder den Eintrag der sommerkalten Vöckla, wäre der Fluss als Salmonidengewässer nicht mehr tragbar. Doch auch jetzt schon strecken wir uns fallweise nach der Decke.

Wie ich schon in früheren Beiträgen ausführlich erklärt habe, beginnt für Salmoniden der Hitzestress ab 16°C aufwärts. Zwar haben wir mit der Sauerstoffversorgung im Fluss absolut kein Problem, da wir ja aufgrund unserer Initiative für reichlich Strömungsbrecher gesorgt haben.

Dennoch, jene Forellenart, die diese hohen Temperaturen noch am besten verkraften kann, ist die Regenbogenforelle. Allerdings reagiert auch sie äußerst empfindlich auf Drillstress bei Wassertemperaturen über 21°C.

Daher sollte man bei solchen Werten den Gang ans Wasser vermeiden – dies ist auch in der Betriebsordnung ersichtlich.

Doch gerade hier kommt es durch Lizenznehmer sehr oft zu Ausreden, Auslegungsunterschieden und daher zu Konflikten.

Höchstwerte.

Der Wasserkörper der Ager erreicht an extrem heißen Tagen einen Höchstwert von 22°C und das bereits am frühen Nachmittag. Dieser Wert sinkt in der Nacht wieder ab und erreicht in den Morgenstunden 19,5°C.

Das heißt also, dass der Spitze-Tal-Wert etwa 2,5°C (Bandbreite zwischen Tag- und Nachttemperatur) ausmacht. Dies fand ich durch Beobachtungen über einen längeren Zeitraum heraus.

Gemäß den Befischungsmodalitäten, die ja jeder Lizenznehmer wie einen Vertrag unterschreibt (Merkblatt, Betriebsordnung), wäre daher nur ein Gang ans Wasser von 4.00 Uhr früh bis 10.00 Uhr möglich. Denn bei 21°C ist er verpflichtet, das Fischen einzustellen.

Für Jahreslizenznehmer, die in der Nähe wohnen, ist dies unter ständiger Kontrolle der Wassertemperatur, zumutbar (Thermometer). Nicht jedoch für Drei-, Sechs-, oder Eintages-Kartennehmer. Da zahlt sich eine Anfahrt – auch aus größerer Entfernung – nicht aus.

Die Lösung des Problems.

Wie kann man aber hier sicherstellen, nicht mit den Bestimmungen oder mit den Kontrollorganen in Konflikt zu geraten. Auch ist der ständige Blick auf’s Handy nicht zumutbar.

Die Temperaturen der Ager sind – zusammen mit den Pegelständen folgendermaßen abzurufen:
Direkt beim Hydrographischen Dienst OÖ: http://hydro.ooe.gv.at/#5720
Oder über das SAB-Onlineportal: www.sab.at (Gewässer-Ager Fliege–Pegel/Temperatur/Ager).

Sollten also in einer Schönwetterperiode in der Nacht 17°C und am Tag 19,5°C angezeigt werden, so ist ein Fischtag an der Ager Fliegenstrecke am nächsten Tag mit Ausschöpfung der gesamten Angelzeit möglich. Bei 18°C würde ich mich nicht mehr ins Auto setzen und an den Fluss fahren, denn nach Eintragung und Entwertung des Fischtages, müsste ich um ca. 14 Uhr die Flugrute einpacken.

Dies ist verständlicherweise aus Sicht eines auswärtigen Lizenznehmers nicht zumutbar.

Nach Schlechtwetterperioden und Kaltlufteinbrüchen gibt es ja 2-3 Tage später auch bei Sonnenschein kein Problem. Lokale Gewitterregen jedoch, drücken die Wassertemperatur nicht nach unten.

Wichtiger Appell.

Daher, werte Freunde des Fliegenfischens: unbedingt am Vortag auf die oben angegebenen Webseiten schauen und auch die allgemeine Wetterprognose beachten. Das alles soll keine Schikane sein – sondern ist im Sinne unserer Fischwelt und einer nachhaltigen Bewirtschaftung.

Die Ager ist wegen ihrer Qualität schon weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Diesen Ruf wollen wir beibehalten – auch durch die entsprechende Schonung des Fischbestandes an heißen Sommertagen.

Und wir sollten uns in Zukunft einen schönen Angeltag nicht durch Konflikte wegen hoher Wassertemperaturen vermiesen lassen.

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