SAB Journal 2006-1
Sehr geehrtes Mitglied!
Gerade im Zeitpunkt, in dem ich dieses Editorial schreibe, schaut es so aus, als ließe uns der Winter heuer überhaupt nicht mehr aus. Es ist Anfang Februar und wenn
es noch einmal einen ordentlichen Kälteeinbruch gibt, friert der Attersee auch noch zu. Ein Jahr zu heiß, eines zu kalt, einmal Dürre, einmal Überschwemmung.
Wir gehen der Zeit der Extreme entgegen.
Am Irrsee kann man heuer eine fast 40 cm dicke Eisschicht feststellen und es wird wahrscheinlich lange dauern, bis das Eis
wieder bricht. Dies ist aber für die Fischerei ganz und gar nicht so fürchterlich, denn damit ist die Kormoranplage wenigstens an diesem Gewässer nicht zu spüren.
Gekrönte Häupter in unseren Gewässern
Autor: Wolfgang Hauer
Der Naturfotograf und Fachjournalist Wolfgang Hauer ist hauptberuflich am Institut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde als Fischereimeister tätig.
Die meisten von uns haben es schon mal gesehen, während der Laichzeit bildet sich bei den karpfenartigen Fischen ein Laichausschlag in Form von kleinen Pünktchen, Kegeln oder Dornen aus. Am intensivsten tritt dieser Laichausschlag beim Perlfisch und beim Frauennerfling in Erscheinung, bei diesen Fischarten findet man große weiße Dornen am Kopf und am Körper, bei anderen wie dem Döbel, dem Hasel oder dem Nerfling sind es gerade mal winzige weiße Pünktchen, die den ganzen Körper
überziehen. Den Laichausschlag findet man aber nicht nur bei den Karpfenartigen, auch die Renken haben mehrere Längsreihen weißer Dornen an ihren Körperseiten. Sinn des Laichausschlages ist es, während des Laichaktes die Reibung bzw. den Gefühlsreiz zwischen den laichenden Fischen zu verstärken. Außerdem spielt der Laichausschlag eine wichtige Rolle bei der „Partnerwahl“ der Cypriniden. Je stärker der Laichausschlag eines Milchners ausgeprägt ist, desto attraktiver ist er für die Rogner. Die Ausprägung bzw. Intensität des Laichausschlages dient also als optisches Signal. Ähnliche Aufgaben erfüllen vermutlich auch die Laichfarben bei den Salmoniden. Ganz augenscheinlich sind diese Farbveränderungen z.B. bei den Lachsen oder den Meerforellen, die sich von blankem Silber in fast schwarze Fische verwandeln. Doch nicht nur die Farben, sondern auch das Schuppenkleid verändert sich im Laufe der Laichzeit. Während der Fressphase im Meer sitzen die Schuppen bei diesen Fischen recht locker, sodass sie schon bei einer leichten Berührung mit der Hand verloren gehen. Während der Laichzeit ist das Schuppenkleid dieser Fische dagegen recht robust – muss es auch sein, denn vor dem Laichakt kommt es zu wüsten Raufereien unter den Milchnern und die Rogner graben mit heftigen Schlägen der Schwanz- bzw. Afterflosse die Laichgruben in den harten Kies. Ähnliches gilt für die Saiblinge, die Milchner der See- und Bachsaiblinge legen zur Laichzeit im Oktober/November ein leuchtend oranges Laichkleid an. Wobei auch hier die Intensität von Exemplar zu Exemplar schwankt – vermutlich ebenfalls ein Mittel zur Wahl des genetisch wertvollsten Partners.
Auszug aus dem Journal
16 Seiten gesamt (1,35mb)
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Womit sich wieder einmal besätigt das eine Mitgliedschaft beim SAB sehr sinnvoll ist.