SAB Journal 2018-3
Sehr geehrtes Mitglied!
Mein Gott, was waren das heuer für Temperaturen! Ein Sommer, der eigentlich im April begonnen hat und bis Ende August, mit ganz wenigen Unterbrechungen, gedauert hat. Oberflächentemperaturen von über 27° und fast keine Niederschläge. Ich glaube, dass wir die wirklichen Auswirkungen erst viel später bemerken werden, so wie das im Sommer 2003 der Fall war, der den Jahreskreislauf im Gewässer völlig durcheinandergebracht hatte. Aus meiner eigenen Erfahrung konnte ich feststellen, dass sich das Beißverhalten der Fische immer wieder völlig abrupt geändert hat und wir alle nach Erklärungen gesucht haben und dann schlussendlich den Luftdruck als Verantwortlichen ausfindig gemacht haben (weil uns sonst nichts gescheiteres eingefallen ist). Eine positive Entwicklung sei aber schon angemerkt. Ich habe noch nie ein so eminent großes Insektenaufkommen gesehen, wie an manchen Tagen heuer. Der Irrsee war voll von zurückgebliebenen Häuten geschlüpfter Zuckmücken (Chironomiden) und das flächendeckend!
Der Hitzesommer 2018 und seine Auswirkung auf das Ökosystem des Irrsees.
Durch die seit April anhaltende Trockenheit, gepaart mit großer Hitze, gibt es am Irrsee eine noch nie dagewesene Niederwassersituation. Es ist leider ein Faktum, dass die Vertiefung der Zeller Ache und der damit verbundene stärkere Abfluss solche niederen Wasserstände nahezu herausfordert. Leider ist jetzt genau dieses Szenarium eingetroffen, vor dem wir schon vor Jahren gewarnt haben. Nachzulesen online in der 2. Ausgabe des SAB Journals 2010. Die Schlagwörter waren damals. Siehe Randtexte.
Jetzt ist es soweit. Wir stehen leider vor vollendeten Tatsachen und können nur zuschauen, wie der See immer weniger wird. Die allgemeine Trockenheit und das zu schnell abgeflossene Wasser der Frühjahresschmelze sind die Ursache eines historisch niedrigen, bis jetzt nicht gekannten, Wasserstandes am Irrsee. Und als ob diese Belastung noch nicht genug wäre, wurde der Oberflächenbereich heuer durch die langen Hitzeperioden regelrecht aufgeheizt. Um diese Gewässersituationen schnell und effizent dokumentieren zu können, wurde ein Taschenmessgerät MultiLine® Multi 3630 IDS mit digitaler Sensorerkennung angeschafft. Mit diesem kompakten Präzisions – Messgerät können wir jetzt schnell und zuverlässig Temperatur und Sauerstoffmessungen in der gesamten Wassersäule durchführen.
Unglaubliche 27,5°C hatte der Irrsee am Nachmittag des 1. August 2018. Dieser Spitzenwert wurde in der Seemitte in der Nähe der Messboje, auf einer Tiefe von 0,5m gemessen. Bis in eine Tiefe von 5 m geht diese warme Oberflächenschicht und deckt wie ein Hitzeschild die Tiefenzonen des Irrsees ab. Dieser Spitzenwert wurde aber mit Sicherheit im Uferbereich noch übertroffen. An dieser Grafik sieht man die Sauerstoffwerte im Jahr 2017. Der See hatte bei dieser Messung eine Oberflächentemperatur von 24°C. Die Sprungschicht lag bei 6 – 11m. Die tödliche Sauerstoffzehrung ist ab 28 m zu erkennen.
Auszug aus dem Journal
16 Seiten gesamt (2,71mb)
Der kurze Auszug aus unserem Journal soll euer Intersse an unserer Zeitschrift wecken.
Das Journal erscheint vierteljährlich und wird an Vereinsmitglieder postalisch gesendet.
Womit sich wieder einmal besätigt das eine Mitgliedschaft beim SAB sehr sinnvoll ist.