SAB Journal 2020-2
Sehr geehrtes Mitglied!
Hatte doch gut angefangen, dieses Jahr 2020. Das Fishing Festival war wieder sehr gut besucht und wir haben uns über die vielen Besuche an unserem Stand aber auch eine Menge von Vereinsbeitritten gefreut.
Und dann das. Corona Virus und ein kompletter Stillstand in praktisch jedem Bereich als Folge.
Nicht so bei unseren Maränenbrütlingen im Rundstrombecken am Irrsee. Mit eigenem Irrseewasser erbrütet und geschlüpft, konnte man sehen, wie sie Plankton aufgenommen haben und von Tag zu Tag größer wurden, bis sie, nach dem Auftreten von Blütenstaub, in den Irrsee eingebracht wurden.
Es ist vollbracht
62 Jahre nach der Gründung des Konsortiums Zeller Irrsee ist es dem Sportanglerbund Vöcklabruck, gemeinsam mit dem Konsortium Zeller Irrsee gelungen, ein Bruthaus am Irrsee zu etablieren.
Der Kreis hat sich geschlossen und am Irrsee ist ein autonomes System in der fischereilichen Bewirtschaftung entstanden. Diese Brutanlage kann man daher mit Fug und Recht als Quantensprung in der Bewirtschaftung des Irrsees bezeichnen. Wir sind nun in der Lage, vom Laichfischen bis hin zur Erbrütung und Vorstrecken der fressfähigen Maränenlarven, direkt am Irrsee naturnah zu arbeiten. Kurze Wege, daher schneller und schonender Besatz.
Fütterung mit frischem, aus dem Irrsee gefischten Zooplankton. Die Vorteile einer Brutanlage direkt am See sind vielseitig und für die zukünftige fischereiliche Entwicklung des Maränenbestandes unverzichtbar. Doch was ist eine Brutanlage und wie funktioniert sie? Wie ist die Anlage am Irrsee aufgebaut? Diese Fragen wollen wir an dieser Stelle beantworten. Konzipiert ist unsere Brutanlage für die Erbrütung von Coregoneneiern. Der zentrale Teil ist eine Brutglasanlage aus Edelstahlkorpus mit Hoch- und Auffangbehälter, sowie regulier- und herausnehmbaren Zugergläsern mit je 8 l Volumen. In diesen Gläsern (Im Journal 2020/01 beschrieben) werden die befruchteten Eier durch Zugabe von frischem Seewasser in Bewegung gehalten und dadurch vor Verpilzung und dem damit verbundenen Absterben bewahrt. Um eine ständige und sichere Versorgung der Maräneneier zu gewährleisten, wurden zwei Unterwasserpumpen in ca. 3 Meter Tiefe versenkt. Ein Aspekt war auch die Minimierung der Stromkosten. Immerhin laufen diese Pumpen 5 Monate. Durch zwei Zeitschaltuhren und einen 1000 Liter Zwischenspeicher, konnte die tägliche Pumpenlaufzeit von 24 Stunden für beide Pumpen, auf 8 Stunden Laufzeit pro Pumpe reduziert werden. Dieser Tank wird von den beiden Pumpen im Intervall versorgt und hat eine Auslaufzeit von maximal 1 Stunde. Doch zurück zur Brutanlage. Um die Wasserversorgung den Gegebenheiten anzupassen, ist jedes Glas durch Kugelhähne individuell zu steuern. Es kommt dabei immer auf die Menge und dem damit verbundenen Gewicht der zu erbrütenden Eier an. Aber nicht nur der Durchfluss spielt eine Rolle, auch, oder sagen wir besonders die Wassertemperatur ist ein entscheidender Faktor bei der Erbrütung.
Die Brutanlage am Irrsee ist in Hinsicht auf die Wassertemperaturen ein nicht regulierbares System, so dass keine Einstellung der Wassertemperaturen möglich ist. Das ist aber auch so gewollt. Denn wir wollen so naturnah wie möglich mit den Laichprodukten der Maränen arbeiten, frei nach dem Ansatz: Die Natur selbst weiß genau, wann was zu tun oder zu unterlassen ist. Naturnah heißt in diesem Fall, ohne Kalterbrütung, daher ohne Verzögerung des Schlupftermins die Maränenlarven schlüpfen zu lassen. Auch von einer Entkeimungsanlage wurde Abstand genommen. Die Überlebensrate vom Ei- zum Augenpunktstadium liegt bei uns derzeit bei über 90% und bestätigt die penible Vorgangsweise vom Abstreifen bis hin zur Erbrütung.
Auszug aus dem Journal
20 Seiten gesamt (4,16mb)
Der kurze Auszug aus unserem Journal soll euer Intersse an unserer Zeitschrift wecken.
Das Journal erscheint vierteljährlich und wird an Vereinsmitglieder postalisch gesendet.
Womit sich wieder einmal besätigt das eine Mitgliedschaft beim SAB sehr sinnvoll ist.