SAB Journal 2023-1

Laichfischen lebend am Irrsee im Dezember 2022

Ein in Österreich einmaliges Projekt für den Erhalt einer eigenständigen Maränenpopulation.
Unser erklärtes Hauptziel der Bewirtschaftung des Maränenbestandes ist Besatz ohne Vermischung mit Fischen aus anderen Gewässern. Dieses Vorhaben wurde auch im Rahmen der jährlichen Untersuchungen vorgeschlagen und wird vom Sportanglerbund Vöcklabruck seit 2011 durchgeführt. Vor Beginn des Laichfischens stellte sich heuer die große Frage, wie steht es um den Bestand der Irrseemaränen? Viele Maränenangler hatten heuer ein eher schwieriges Jahr und das Fangergebnis war entsprechend niedrig. Auch die Altersstrukturuntersuchung war wenig verheißungsvoll. Daher waren auch die Erwartungen nicht so hoch. Aber der Verlauf des Laichfischens war, trotz dieser Prognosen, mehr als zufriedenstellend. Der Irrsee und seine Bewohner zeigten wieder einmal, dass ein Gewässer nicht durch Fangergebnisse und Untersuchungen steuerbar ist. Der See hat Gott sei Dank noch immer seine Geheimnisse. Es muss auch einmal gesagt werden, dass das Laichfischen keinesfalls eine Rekordjagd ist. Das menschliche Streben nach immer mehr Ertrag, hat bei dieser Fischerei nichts verloren. Gerade bei dieser nachhaltigen Laichfischerei steht das natürliche Ablaichen an erster Stelle.

Wir begleiten die ablaichenden Maränen mit unseren Hegenen und entnehmen nur einen winzigen Anteil des anfallenden Laiches. Obwohl Maränen am ganzen See ablaichen, befischen wir seit Jahren nur 3 bis 4 ausgesuchte Laichplätze. Heuer wurde auch wiederbestätigt, was wir schon in den letzten Jahren dokumentieren konnten: Der alles entscheidende Faktor beim Laichfischen am Irrsee ist die Wassertemperatur. Auf Grund der überdurchschnittlichen Temperaturen im Spätherbst hatte der Irrsee zu Beginn des Laichfischens immer noch 7°C. Bedingt durch unsere Erfahrungen der letzten Jahre, hatten wir das Laichfischen schon auf die zweite Dezemberwoche verschoben, denn auch bei den Maränen gibt es das typische Laichverhalten vieler ablaichenden Süßwasserfische. Zuerst sind fast nur Männchen am Laichplatz und die Damen lassen sich noch bitten. Und genauso schaute auch das Fangergebnis aus. Trotz dieser Verschiebung konnten in der ersten Woche bei 82 männlichen Exemplaren nur 23 Rogner gefangen werden. Wobei diese Fische zum Teil noch nicht rinnend waren. Es war daher eindeutig, auch bei diesem Laichfischen festzustellen, dass Rogner zum Großteil ihr Laichgeschäft erst bei Temperaturen unter 6°C verrichten. Da unser Ziel aber die laichreifen und rinnenden Rogner sind werden wir 2023 das Laichfischen auch auf diese Temperaturen einstellen. Soll heißen, dass wir das Laichfischen erst beginnen, wenn diese von der Natur vorgegeben Voraussetzungen gegeben sind. Erfahrungen bringen ja nur etwas, wenn man sie auch nützt. Es bringt ja nichts, wenn man Rogner fängt, diese zwar reif, aber noch nicht rinnend sind. Da fängt man sich selbst den Laichertrag weg. Allerdings sind wir mit unserer Methode in der Lage, die Maränen in einem Netz bis zur Eiabgabe zu hältern.